Praxis für Logopädie
Dagmar Münz

Was kann man tun, um sprachgestörte Kinder in ihrer Sprachentwicklung zu unterstützen?
Wiederholen Sie selbst korrekt, was lhr
Kind nicht richtig gesagt hat.
Gehen Sie positiv auf die Äußerungen des Kindes
ein, egal wie unvollkommen diese sind.
Reagieren Sie auf den Inhalt, nicht auf die
fehlerhafte Form. Je mehr Sprechfreude das Kind
besitzt, desto besser wird es sein Sprechen üben
und verbessern können. Wiederholen Sie selber
korrekt, was Ihr Kind falsch gesagt hat.
Beispiel: Kind: ,,Tatze da“ Mutter: ,,Da ist eine
Katze“.
Hören Sie Ihrem sprachgestörten Kind
zu:
Sprachgestörte Kinder brauchen gute Zuhörer, um
zu erleben, dass ihre Sprechbemühungen Interesse
auslösen.
Schauen Sie lhr Kind an, wenn Sie mit
ihm sprechen oder wenn es Ihnen etwas
sagen möchte:
Die deutlichste Form, Gesprächsbereitschaft zu
signalisieren ist der Blickkontakt. Außerdem
braucht das Kind den Blickkontakt, um sich Lippen~
und Mundpositionen für eine richtige Aussprache
,,abzugucken“.
Führen Sie ,,Selbstgespräche“:
Begreifen Sie sich als Sprachvorbild. Das
sprachgestörte Kind braucht Sprachanregungen. Es
lernt sprechen, indem es die Lautäußerungen seiner
Umwelt nachahmt.
Beschreiben Sie die Handlungen und
Gefühle lhres Kindes:
Das Kind lernt das eigene Verhalten und Erleben
auszudrücken, indem es von Ihnen die hierfür
notwendigen Begriffe und Redewendungen
kennenlemt.
Schränken Sie den Fernsehkonsum auf
das Nötigste ein!
Sprache entwickelt sich im Dialog. Fernsehen and
Computer sind kommunikative Einbahnstraßen.
Was sollte man bei sprachgestörten Kindern besser nicht tun?
Nicht kritisieren, nicht bestrafen, keine Ironie!
Vermeiden Sie abwertende Bemerkungen bezüglich des Sprechens in Gegenwart des Kindes.
Nicht korrigieren!
Verbessern Sie Ihr Kind nicht, wenn es ein Wort fehlerhaft gebraucht oder die Aussprache der Laute nicht richtig gelingt.
Nicht nachsprechen lassen!
Fordern Sie Ihr Kind nicht auf, Worte und Laute, die es noch nicht kann, nachzusprechen. Es ist falsch, zu meinen, das Kind müsse sich nur zusammennehmen, um richtig zu sprechen.
Keine Anweisungen geben, auf welche Art und Weise gesprochen werden soll!
Fordern Sie Ihr Kind nicht auf, langsam oder deutlich zu sprechen oder erst nachzudenken, bevor es spricht. Greifen Sie nicht in den automatischen Sprechablauf ein, bei dem das Atemholen und der Einsatz der Stimme, das Sprechtempo und die Bewegungen von Lippen und Zunge ganz von selbst ablaufen und sich zu einem automatisierten Prozess entwickeln müssen, der unbewusst gesteuert wird.
Nicht abfragen!
Verlangen Sie von einem sprachgestörten Kind nicht, dass es seine sprachlichen Fähigkeiten unter Beweis stellt. Abfragen macht Kinder "sprechunselbstständiger", verhindert, dass sie von sich aus etwas erzählen.
Nicht unterbrechen!
Lassen Sie das Kind seine Äußerung zu Ende bringen, unterbrechen Sie es nicht.
Nicht in der Babysprache reden!
Beispiel: Kind: "Wauwau", Eltern: "Ja, das ist ein Hund, der macht wauwau."
Nicht die Neugier des Kindes bremsen!
Kinder fragen gerne und viel. Dies festigt und erweitert ihren bisherigen Wissensstand und trainiert die sprachlichen Fähigkeiten.